Slowenien Tag 3
Wir haben nach dem anstrengende gestrigen Tag sehr gut geschlafen. Bem Frühstück beschliessen wir, heute nicht so viel zu laufen und wollen uns die Prager Burg anschauen. Dafür haben wir uns direkt die Prag-Card zugelegt, die alle Verkehrsmittel und kostenlosen Zutritt zu über 80 Attraktionen beinhaltet.
Wir laufen die 900 Meter zur Burg und sind erst einmal überrascht: Das gesamte Areal ist eingezäunt und hat Öffnungszeiten. Unser erster Halt ist der St. Veitsdom. Dieser macht heute aber erst um 12:00 Uhr auf, da Sonntags hier immer ein Gottesdienst abgehalten wird.
Also laufen wir weiter und kommen zum Alten Königspalast. Wir zeigen unsere gerade erworbene Karte vor und werden eingelassen. Der Vladislav-Saal ist schon sehr sehenswert. Er diente ab dem 16. Jahrhundert vornehmlich repräsentativen Zwecken.
In der Burg wird es jetzt richtig voll. Auch einige Instamäuse und -mäuseriche sind reichlich vertreten. Sie bauen ihr kleines Stativ auf und hampeln dann vor dem Handy rum, im Hintergrund immer der St. Veitsdom. Sollen sie alle machen, können ja scheinbar davon leben.
Als nächstes wollen wir den Großen Südturm des St. Veitsdom besichtigen. Hier werden wir erst einmal abgewiesen, wir bräuchten Tickets. Diese bekommen wir im Ticketshop auf der anderen Seite. Also den ganzen Weg zurück, beim Reingehen sind wir dort bereits vorbei gekommen. Also zeigen wir unseren Pass vor und bekommen ein Papierticket als Eintrittskarte. Wir dachten die Digitalisierung ist hier besser als in Deutschland. Dies ist weit gefehlt, wir tauschen unseren digitalen Pass gegen ein Stück Papier.
Egal, zurück zum Turm. Mit dem Stück Papier erhalten wir dann auch Einlass. Wir müssen über 280 Treppenstufen laufen, um auf die Aussichtsplattform zu kommen. Im 14. Jahrhundert haben die Erbauer leider vergessen einen Fahrstuhl einzubauen. Ein Nachrüsten würde heute warscheinlich zu teuer sein. Bei 30° C macht der Aufstieg auch richtig Spass.
Der Ausblick entschädigt aber für die Strapazen.
Beim Abstieg kommt es dann auf der engen Wendeltreppe immer wieder zu Begegnungen von Auf- und Absteigenden.
Als nächstes steht die St. Georgsbasilika auf dem Programm. Dank des Papiertickets kommen wir auch hier schnell hinein. Der ursprüngliche Bau ist von 920. Die heutige Gestaltung stammt von 1142, nach einem Umbau nach einem Brand.
Jetzt geht es zum Goldenen Gässchen. Dieses entstand Ende des 15. Jahrhunderts. Unter anderem lebte hier der allgegenwärtige Franz Kafka. In mehreren Häusern ist eine Austellung zu sehen, über das Leben der Menschen in der Gasse. Die Häuser sind alle sehr klein und die Räume auch sehr niedrig. Die ausgestellten Betten sind auch höchstens 1,5 Meter lang. Evtl. haben hier die Hobbits gewohnt?
Ein Laufen in der Gasse ist kaum möglich, da sich hier viele, viele Menschen aufhalten.
Jetzt, um 12:00 Uhr wollen wir dann endlich in den St. Veitsdom. Bereits 500 Meter vor dem Eingang entscheiden wir uns dagegen.
Eine ca. 400 Meter lange Menschenschlange steht vor dem Eingang und erwartet die Öffnung der Pforte. Eigentlich dachten wir, dass sich alle bei der feierlichen Wachablösung im ersten Innenhof befinden. Aber weit gefehlt.
Also beschließen wir erst einmal zurück zum Hotel zu laufen, um dann anschließend auf den Petřín-Hügel zu gehen, wo sich auch der Aussichtsturm Petřín befindet.
Zum Ausgang geht es durch den ersten Innenhof. Die Menschenmenge hält sich hier in Grenzen (Stehen ja alle vor dem Eingang zum St. Veitsdom), so dass wir die Wachablösung aus der ersten Reihe beobachten können.
Mit viel Tamtam und Musik (viele Blechbläser aus den Fenstern) marschieren hier die Soldaten in Phantasieuniformen auf und ab, gelegentlich schreit einer irgendetwas und es klappern auch schon die Gewehre. Ist aber lustig anzusehen. Eigentlich tun sie mir leid, bei über 30° C im Schatten solange in der prallen Sonne zu stehen. Nachdem das Spektakel vorbei ist, verlassen wir die Burg. Hier entdecken wir dann noch einen Aussichtspunkt mit Blick auf die Altstadt und beschließen am Abend noch einmal vorbeizuschauen.
Nach einer kurzen Rast im Hotel laufen wir noch in den Petin Park. Dieser schließt sich direkt an unser Hotel an. Unser erster Halt ist der Aussichtsturm Petřín. Dieser ist ein Nachbau des Pariser Eiffelturms im Maßstab 1:5 und wurde am 20. August 1891 eröffnet.
Dank unserer Prag-Card können wir auch den Fahrstuhl benutzen und müssen nicht die 60 Meter laufen. Von der Aussichtsplattform haben wir einen wundervollen Blick auf die Altstadt.
Der nächste Halt ist das Spiegellabyrinth.
Wir finden den Weg durch das Labyrinth ohne Probleme.
Wir laufen weiter bergab durch den Park. Hier überqueren wir die Standseilbahn. Sie wurde auch im Jahr 1881 gebaut.
Weiter geht es bergab bis zur Mittelstation der Seilbahn. Mit dieser fahren wir dann wieder bis zur Bergstation. Alles im Prag-Pass inklusive. Von hier geht es jetzt zum Štefánik-Observatorium. Dieses wurde 1928 gegründet. Vor dem Observatorium steht die Statue des Astronomen Milan Rastislav Štefánik, nach dem die Sternwarte benannt wurde.
Jetzt geht es zurück zum Hotel. Hier wollen wir essen und dann zum Aussichtspunkt an der Prager Burg.
Leider ist der Blick am Abend auf die Stadt nicht so sehenswert wie gedacht. Um den Weg nicht umsonst gemacht zu haben, beschließen wir, noch einmal in die Prager Burg zu gehen. Zwar haben die Attraktionen schon alle geschlossen, aber eventuell kann ich noch einige Nachtaufnahmen machen.
Auf dem Gelände befindet sich eine Starbucks-Filiale. Wir kaufen zwei Pumpkin Spice Latte (eigentlich eine USA-Urlaubstradition - man muß sich nur von dem Gedanken verabschieden, dass es Kaffee sein soll), setzen uns am Dom auf eine Bank, warten auf den Sonnenuntergang und geniessen die Aussicht.
Nach Sonnenuntergang laufen wir durch die Burg und ich mache einige Fotos.
Schatzi schaut um eine Ecke und sieht, dass das Goldenen Gässchen noch offen hat. Die Eingangskontrolle ist abgebaut. Haus 22 (Das Franz Kafka Haus) hat sogar noch offen. Jetzt ist es besser als am Tag, da nur sehr wenige Mensche den Weg hierher gefunden haben.
Langsam sind wir sehr ermattet und machen uns auf dem Heimweg.
Morgen wollen wir in die Altstadt fahren.