Slowenien Tag 13
Heute bin ich mal dran, wie immer, wenn wir etwas machen, das mein Hasenherz herausfordert. Heute heißt es früh aufstehen, der Wecker klingelt um sechs. Wir müssen um 8:45 Uhr an der Höhle Križna jama sein. Vorher heißt es frühstücken und das Gepäck in Butzele zu verstauen.
Wir sind pünktlich an der Höhle, unsere Mitbesichtiger, ein junges Paar aus Ungarn, ist bereits da. Pünktlich kommt auch unser Guide mit sehr sportlichem Fahrstil auf den Parkplatz gefahren. In die Höhle dürfen pro Tag nur vier Personen, deshalb haben wir diese Besichtigung vor mehr als einem halben Jahr gebucht. Letztes Jahr war die Höhle in den Schlagzeilen, weil eine Gruppe vom Hochwasser überrascht wurde und 48 Stunden auf einem Vorsprung kampieren musste. Das macht mir, vor allem nach dem vielen Regen der letzten Tage, ein paar Sorgen.
Zunächst begrüßt uns aber unser freundlicher Guide Luka, fragt, ob wir alle die vorab in der Mail beschriebene warme Kleidung und die drei paar Socken haben. Haben wir. Er gibt uns Gummistiefel (es gibt sie tatsächlich auch in Dirks Größe), rote Overalls und Helme mit Lampe. Sieht ein bisschen aus, wie bei Schneewittchen.
Dann steigen wir ab in die Höhle. Noch fällt ein bisschen Tageslicht hinein. Unser erster Halt ist an einem Schaukasten mit einem sehr großen Schädel, auf dem ein etwas kleinerer liegt. In der Höhle wurden viele Knochen des vegetarischen, ausgestorbenen Höhlenbären gefunden. Der große Schädel gehört zu ihm. Er hatte eine Schulterhöhe von zwei Metern, aufgerichtet vier. Der kleine Schädel auf der Vitrine gehört zu einem Europäischen Braunbären, der aufgerichtet zwei Meter groß ist.
Weiter geht es zum ersten See, den wir in einem Schlauchboot überqueren.
Dann kommt wieder eine Gehpassage, das einzige Licht sind jetzt noch unsere Stirnlampen. Die Durchfahrt am nächsten See ist so niedrig, dass sogar ich den Kopf einziehen muss. Es folgen wieder einige knifflige Gehpassagen, die sich mit weiteren Bootsfahrten abwechseln. Wir dringen immer weiter in die Höhle vor und sehen diverse tolle Tropfsteine. Luka erklärt und weist uns auf besondere Formationen hin, ist schon ziemlich toll. Langsam bin ich auch etwas ruhiger, scheint ziemlich sicher zu sein. An einer Stelle fordert uns der Guide auf, die Lampen auszuschalten. Es ist stockdunkel. Zwischen geschlossenen und geöffneten Augen ist kein Unterschied zu erkennen. Dazu ist es still, ganz gelegentlich ist ein Tropfen zu hören. Ziemlich unvergesslich.
Dann machen wir uns auf den Rückweg, dasselbe Spiel: Klettern, laufen, Boot fahren. Bei einer der letzten Laufpassagen rutscht Dirk weg und knallt sein neues Objektiv gegen die Kante. Gottlob ist ihm nichts passiert, den Schaden am Objektiv muss er später prüfen. Ist mir allerdings sehr egal, Hauptsache er ist fit. Wir nähern uns dem Ausgang, sehen irgendwann auch wieder Tageslicht und ein unvergessliches Erlebnis ist zu Ende.
Wir geben Helme, Overalls und Gummistiefel wieder ab. Während der Fahrt haben wir gemerkt, dass die Vorgaben für die Kleidung richtig waren. In der Höhle sind konstant acht Grad Celsius, das wurde zwischendrin durchaus frisch. Das Ganze hat ca. vier Stunden gedauert.
Nach erster Überprüfung ist zwar das Filtergewinde ein bisschen verbogen, der Rest des Objektivs ist aber voll funktionsfähig. Schwein gehabt.
Jetzt geht es Richtung Mittelmeer nach Portorož. Unterwegs kaufen wir noch ein paar Kipferl für unterwegs (Höhlenbesichtigung macht hungrig).
Am Hotel Slovenja angekommen checken wir ein (diesmal ohne Upgrade), haben aber ein schönes Zimmer mit direktem Blick aufs Meer. Butzele hat ein warmes Plätzchen in der Hotelgarage. Wir duschen, gehen kurz in den Pool und essen dann ein par Tapas im Hotelbistro. Anschließend noch Blog schreiben und dann sind wir auch rechtschaffen müde. Die Eindrücke heute waren toll und ich bin froh, mal wieder mein Hasenherz überwunden zu haben.
Ich bin stolz auf Schatzi [db]